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Gründung des DRK OV Alpirsbach

Foto: DRK Alpirsbach

Die Geschichte des Roten Kreuzes

Die Geschichte des Deutschen Roten Kreuzes ist mehr als 150 Jahre alt. So wurde 1863 in Baden-Württemberg die erste Rotkreuzgesellschaft der Welt gegründet. Die Idee, Menschen allein nach dem Maß der Not zu helfen, ohne auf Hautfarbe, Religion oder Nationalität zu achten, geht auf den Schweizer Henry Dunant zurück.
Die Schlacht von Solferino: Geburt des Rotkreuzgedankens
Abbildung: Schlacht von Solferino

Als Geschäftsmann war Henry Dunant 1859 in Italien unterwegs, als er die Folgen der Schlacht von Solferino, des entscheidenden Gefechts zwischen dem Kaisertum Österreich und dem Königreich Piemont-Sardinien sowie dessen Verbündetem Frankreich im Sardinischen Krieg, miterlebte. Dem 31-Jährigen bot sich ein schreckliches Bild. An Straßenrändern, auf Plätzen und in Kirchen lagen dicht an dicht verwundete Soldaten. Dunant erlebte das Grauen des größten Waffengangs jener Zeit in seiner ganzen Brutalität.

Der Geschäftsmann vergaß seine ursprüngliche Mission und kümmerte sich um Verwundete wie Sterbende. Er wusch schmutzige Wunden aus, verteilte Lebensmittel und Wasser, sprach Mut zu. Auch für Nachschub an Verbandsmaterial und Nahrung sorgte Dunant. Weil professionelle Hilfe überall fehlte, forderte Dunant Einheimische zur Mithilfe auf – Frauen, Kinder und Männer halfen mit. „Sono tutti fratelli“ – wir sind alle Brüder – sagten sie und versorgten jeden Verletzten ungeachtet seiner Nationalität.

Als Dunant erfuhr, dass die Franzosen österreichische Ärzte gefangen hielten, suchte er den französischen Herrscher auf. Er gestattete den österreichischen Ärzten an dem Hilfseinsatz teilzunehmen. Zusammen mit Dunant praktizierten diese Freiwilligen zum ersten Mal den Grundsatz des späteren Roten Kreuzes: dass alle verwundeten Soldaten neutral und gleich zu behandeln sind.

"Eine Erinnerung an Solferino" – Dunants Buch und seine Vision
Abbildung: Die erste Seite aus dem Buch 'Eine Erinnerung an Solferino'

Henry Dunant verarbeitete seine Erinnerungen an die Erlebnisse in Italien in seinem Buch „Un souvenir de Solferino“ (Eine Erinnerung an Solferino). Noch heute gilt es als literarisches Meisterstück, mit dem er die damalige Gesellschaft in Europa aufrüttelte.

In seinem Buch schildert Dunant zunächst die politischen Zusammenhänge und informiert detailliert über das Militär und Kriegsstrategien. Danach beschreibt er in einem dramatischen Epos den Ablauf der Schlacht und das Gemetzel auf den Schlachtfeldern. Es fällt kein Wort über den Triumph der Siegermächte. Dunant beschreibt stattdessen, wie primitiv und brutal die Verwundetentransporte durchgeführt wurden oder wie prekär die Zustände in den Lazaretten waren.

Die letzten Seiten widmete Dunant seiner Vision: „Wäre es nicht möglich, in Friedenszeiten eine freiwillige Organisation zu gründen, deren Zweck es sein müsste, die Verwundeten in Kriegszeiten durch begeisterte und aufopfernde Freiwillige, die für ein solches Werk besonders geeignet sind, pflegen zu lassen?“ Er schloss sein Buch mit dem Appell, Hilfsgesellschaften für Verwundete in verschiedenen Ländern Europas zu gründen.

Dunant ließ auf eigene Rechnung 1.600 Exemplare seines Buches drucken, die er mit persönlicher Widmung an Fürsten, Generäle und Regierungen in Europa verschickte. Das Echo war gewaltig. Eine zweite Auflage erschien schon vier Monate nach der ersten und wurde zum Bestseller, der Verfasser berühmt wie ein Star.

Eine Idee wird Wirklichkeit
Abbildung: Porträt von Henry Dunant um 1860

Einer der Ersten, die Dunant gratulierten, war der Genfer Gustave Moynier, ein brillanter Jurist und erprobter Organisator. Er war Präsident der privaten Gemeinnützigen Gesellschaft Genfs und konnte Dunant für ein Referat vor zwanzig angesehenen Bürgern der Stadt gewinnen, unter ihnen General Guillaume-Henri Dufour.

Die Versammlung beauftragte fünf Anwesende, einen Plan zu erstellen, wie Dunants Idee, „kriegsführende Armeen durch Korps freiwilliger Krankenpfleger zu unterstützen“ in die Tat umgesetzt werden konnte. Das Fünfergremium mit der Bezeichnung „Ständiges Internationales Komitee“ – dem späteren Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) – setzte sich zusammen aus General Henri Dufour als Präsident, Gustave Moynier als Vizepräsident, Dunant als Sekretär und den zwei Ärzten Louis Appia, einem Spezialist in Chirurgie, und Théodore Maunoir, einem Mediziner mit internationaler Erfahrung.

Für seine Verdienste erhielt Henry Dunant 1901 gemeinsam mit Frédéric Passy den Friedensnobelpreis.

Geschichte des Ortsvereins Alpirsbach

75 Jahre Dienst am Nächsten

- Aus den Aufzeichnungen des Ortsvereins und der Bereitschaft Alpirsbach –

Das Protokollbuch der Sanitätskolonne Alpirsbach wurde im Gründungsjahr 1934 von Hauptlehrer Friedrich Siüsser, der das Amt des Schriftführers und Kassiers versah, angelegt und von ihm bis 31. Oktober 1936 geführt. Zur Einführung schreibt Herr Süsser „Die Arbeit des Roten Kreuzes und die Wichtigkeit derselben sind bei uns Alpirsbachern längst bekannt und oft - namentlich bei irgendeinem Unglücksfalle - ist von diesem und jenem der Wunsch ausgesprochen worden, dass man eben auch in Alpirsbach, wie in anderen Städten, eine Sanitätskolonne haben sollte. Lange blieb dies ein stiller Wunsch, denn jeder fürchtete die hohen Kosten. Als aber die Stadtverwaltung immer mehr für diesen Plan gewonnen werden konnte, und als Schreinermeister Dannecker als Fahrer, Dr. Baader als Arzt genannt werden konnten, konnte zur Gründungsversammlung der Sanitätskolonne Alpirsbach geschritten werden.“

Die Gründungsversammlung fand am 18. November 1934 statt. Voraus ging eine Übung der Freiwilligen Feuerwehr Alpirsbach. Anschließend traf man sich im Saal des Gasthauses ‚Rößle’, um die eigentliche Gründung der Alpirsbacher Sanitätskolonne vorzunehmen. Bürgermeister Rommel begrüßte als Gäste viele hochrangige Vertreter des Roten Kreuzes auf Bezirks- und Landes- und Kreisebene und die Führer der Sanitätskolonne aus Freudenstadt, der für ihre uneigennützige Unterstützung gedankt wurde. Burgermeister Rommel gab der Hoffnung Ausdruck, dass sich auch passive Mitglieder melden mögen.



Die Bereitschaft im Gründungsjahr 1934

Bereits am 4. Dezember 1934 wurde mit dem Unterricht begonnen und es konnten in der leerstehenden Uhrenfabrik die in eigener Arbeit hergerichteten Räume bezogen werden. Anlässlich der Einweihung dieser Räume wurden 28 Sanitäter und 19 Samariterinnen (wie sie damals hießen) vereidigt. Alpirsbach gehörte damals zum Oberamt Oberndorf. Bis Alpirsbach am 1. Oktober 1938 zum Kreis Freudenstadt kam, arbeiteten die Alpirsbacher mit der Gruppe Schramberg zusammen.

Um vor allem die Zahl der passiven Mitglieder zu steigern, hielt Bereitschaftsarzt Dr. Baader öffentliche Vorträge über Säuglings- und Kinderkrankheiten. Trotz allem lnteresse der Bevölkerung an der Arbeit des Roten Kreuzes fehlten die finanziellen Mittel zur Beschaffung von Lehrmitteln, Verbandsmaterial und Uniformen. Deshalb wurde eine groß angelegte Lotterie veranstaltet; Hauptgewinn war ein Schlafzimmer.

Zur Pflege der Kameradschaft außerhalb des Dienstes wurde im Januar 1936 im Gasthof „Bahnhof“ der erste Kameradschaftsabend durchgeführt, der, nach den Aufzeichnungen im Protokoll, ein voller Erfolg war.

Im März 1936 rückte die Bereitschaft erstmals in voller Uniform aus. Die Prüfung, die von der Bereitschaft im Mai 1936 in Schramberg abgelegt werden musste, haben alle mit der Note ‚sehr gut’ bestanden. Bereitschaftsarzt Dr. med. Baader, ohne den der Aufbau der Bereitschaft nicht denkbar gewesen wäre, verstarb am 17. November 1937.

lm Jahr 1938 übernahm Dr. med. Otto Wesle das Amt des Bereitschaftsarztes. Nach seiner Rückkehr aus russischer Gefangenschaft im Jahr 1949 war er einer der ersten, die 1950 dabei waren, als die Bereitschaft Alpirsbach wieder ins Leben gerufen wurde.

Über die Tätigkeit der Bereitschaft in den Jahren 1937 bis 1949 existieren keine Aufzeichnungen. Lediglich über die Arbeit der weiblichen Bereitschaftsmitglieder in Alpirsbach während des 2. Weltkrieges gibt es einen Bericht. Aufgaben waren der Krankentransport mit einer fahrbaren Trage auf zwei Rädern mit Segeltuchdach in das Alpirsbacher Krankenhaus. Viele kranke und gebrechliche Menschen mussten auf Bahnfahrten begleitet werden, bis ins Ruhrgebiet. Bei jedem Fliegeralarm musste die Betreuung der öffentlichen Luftschutzräume übernommen werden. Ein wirklicher Ernstfall trat für die Helferinnen ein, als bei einem Fliegerangriff auf Alpirsbach 28 Bomben fielen. Es waren einige Tote zu beklagen, und bei verschiedenen Verletzten und Schwerverletzten musste Erste Hilfe geleistet werden.

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde das Deutsche Rote Kreuz gleichgeschaltet, hierarchisch gegliedert und verlor sämtliche Wohlfahrtseinrichtungen. Nach dem Krieg lösten die Alliierten das Deutsche Rote Kreuz auf. Erst 1950 durfte es wieder gegründet werden.

Das Kriegsende brachte die Bereitschaft um sämtliches Material und Bargeld. Der 1. Vorsitzende, Bürgermeister Otto Müller, berichtet darüber an den Landesverband: „Die Uniformen von 22 Helfern mussten an die französischen Besatzungstruppen übergeben werden, ebenso 6.000 Reichsmark Bargeld.“

Im Jahr 1950 wurden die Aufzeichnungen im Protokollbuch wieder aufgenommen. Der Kreisverein Freudenstadt rief zur Wiedergründung der Bereitschaften auf und Bereitschaftsarzt Dr. Otto Wesle begann schon im Oktober 1950 mit Ausbildungskursen in Erster Hilfe. Im Januar 1951 konnten beim Kreisverein fünf aktive Mitglieder gemeldet werden. Die Kursabende wurden fortgesetzt und so wurde nach und nach die Bereitschaft wieder aufgebaut.

Am 30. April 1952 fand im Gasthaus zum „Engel“ die Gründungsversammlung des Ortsvereins Alpirsbach des Roten Kreuzes statt. 17 aktive und 107 passive Mitglieder gehörten dem neu gegründeten Verein an. Burgermeister Müller wurde zum 1.Vorsitzenden gewählt.

Durch regelmäßige Kursabende und gröBere Übungen in Alpirsbach, sowie Teilnahme an überörtlichen Einsatzübungen, vervollständigten und erweiterten die Bereitschaftsmitglieder unter der Leitung des Bereitschaftsarztes ihr theoretisches Wissen und praktisches Können. Im August 1951 wurde bei der Eisengießerei (heute Gelände ehemaliger Rewe-Markt) eine Schau- und Werbeübung durchgeführt, an der sich auch die Feuerwehr, sowie die Bereitschaften aus Freudenstadt, Klosterreichenbach und Schönmünzach beteiligten.

1955 wurde in Reinerzau mit der Ausbildung in Erster Hilfe begonnen. 1957 in Reutin. 1958 hatte die Bereitschaft 35 Mitglieder, die Zahl der passiven Mitglieder betrug 176.

Am 22. und 23. August 1959 wurde das 25-jährige Jubiläum der Bereitschaft gefeiert, wobei auf dem Bahnhofsgelände eine Sanitätsübung durchgeführt wurde. Angenommen wurde ein Zusammenstoß zweier Züge. Anschließend traf man sich zum offiziellen Teil und zur gemütlichen Unterhaltung in der Turnhalle des Progymnasiums.



Die Bereitschaft im Jubiläumsjahr 1959

Am 21. November 1959 wurde in Alpirsbach erstmals eine Blutspendeaktion durchgeführt, an der sich 68 Personen beteiligten. In unserem Jubiläumsjahr können wir deshalb auch auf „50 Jahre Blutspendetermine in Alpirsbach“ zurückblicken.

lm Jahr 1962 wurde von der Stadt Alpirsbach ein Raum im Gebäude Ambrosius-Blarer-Platz 12 (alte Kinderschule) zur Verfügung gestellt. 1969 wurde das Gebäude abgebrochen und die Bereitschaft erhielt als Ersatz einige Räume im damaligen Bahnmeistereigebäude der Deutschen Bundesbahn in der Krähenbadstraße (heutiges Rotkreuzheim), die in Eigenleistung zweckentsprechend um- und ausgebaut wurden.

Im Jahr 1963 kam die Gemeinde Rötenberg mit 15 aktiven Mitgliedern zum Gebiet des Ortsvereins Alpirsbach hinzu. Die Dienstabende wurden abwechselnd in Alpirsbach und Rötenberg abgehalten und ein Fahrzeug in Rötenberg stationiert. Die Gemeinde- und Kreisreform beendete trotz massiver Proteste diese Zusammenarbeit. Im Jahr 1975 wurde in Rötenberg eine eigene Bereitschaft gegründet.



DRK Bereitschaft im Jubiläumsjahr 1974

Durch die Erste-Hilfe-Kurse, die in der Abschlussklasse der Hauptschule regelmäßig gegeben wurden, gelang es im Jahr 1970, eine Jugendgruppe ins Leben zu rufen. Die Jungen und Mädchen kommen seit dieser Zeit wöchentlich zusammen. Gerade die Jugendausbildung ist für den Ortsverein sehr wichtig, da aus den Reihen des Jugendrotkreuzes überwiegend der Nachwuchs für die Bereitschaft kommt.

Zum 31. Dezember 1971 gab Bereitschaftsarzt Dr. med. Otto Wesle, sein Amt, das er seit 1938 innehatte, ab. Für seine Verdienste wurde ihm das DRK-Ehrenzeichen verliehen. Er verstarb am 20. Oktober 2002 im Alter von 93 Jahren. Nachfolger wurde sein Sohn, Dr. med. Hans Wesle.

Burgermeister i.R. Otto Müller stellte Anfang des Jahres 1974 sein Amt als Vorsitzender, welches er seit Wiedergründung des Ortsvereins im Jahre 1952 innehatte, zur Verfügung. Er hat sich in den 22 Jahren seiner Vorstandschaft intensiv für die Belange des Ortsvereins eingesetzt und wurde deshalb auch bei seinem Ausscheiden zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Sein Nachfolger wurde Stadtpfleger Werner Frasch.

Am 7. und 8. September 1974 wurde das 40-jährige Jubiläum des Ortsvereins festlich begangen. Schon einige Tage zuvor trafen sich die noch zahlreichen Gründungsmitglieder in gemütlicher Runde, um alte Erinnerungen auszutauschen. Am Samstag fand eine groBe Schauübung auf dem Bahnhofsplatz und ein Bunter Abend, und am Sonntag ein Festnachmittag statt.

Ab dem Jahr 1974 hatte die Bereitschaft zusätzlich die Sanitätsbetreuung in den früher selbständigen Gemeinden Peterzell und Römlinsdorf zu übernehmen, die als Stadtteile zur Stadt Alpirsbach hinzukamen.

Aus dem Überschuss des Jubiläumsfestes im Jahr 1974 und durch größere Spenden einzelner Betriebe konnte im Dezember 1975 ein Ford-Transit-Gerätewagen im Wert von 20.000 DM bei der Firma Binz in Lorch abgeholt werden.

Im Januar 1976 wurde Peter Günther zum neuen Bereitschaftsführer gewählt, nachdem Eugen Roth, der dieses Amt seit 1971 bekleidet hatte, ausschied.

Seit 1966 werden Sommerfeste veranstaltet, in den letzten Jahren im Abstand von zwei Jahren. Leider hat in den letzten Jahren das Interesse an dieser Veranstaltung nachgelassen.

Seit 1976 verbindet die DRK Bereitschaften Alpirsbach und Plattenhardt auf den Fildern eine gute Kameradschaft, die schon zu zahlreichen Besuchen und Gegenbesuchen geführt hat, zur Kameradschaftspflege und zum Erfahrungsaustausch.

Die Bereitschaft erhielt im Jahr 1979 erstmals drei Funkalarmempfänger der Feuerwehr. Im Jahr 1980 wurde ein weiteres Zelt angeschafft; heute stehen 4 Zelte zur Verfügung, in denen insgesamt 30 Verletzte untergebracht werden können.

Auf Initiative von Frau Maria Pinnow wurde im März 1982 beschlossen, vom DRK aus eine Seniorengymnastik anzubieten. Bereits am 26. April 1982 trafen sich in der Turnhalle des Progymnasiums (heutige Grundschule) 20 Damen zur ersten Gymnastikstunde. Im Frühjahr 1987 kam im Pfarrhaus im Stadtteil Peterzell erstmals eine Seniorengymnastikgruppe zusammen, die sich 1999 der Sportgemeinschaft Busenweiler-Römlinsdorf e.V. angeschlossen hat.

Unser Ehrenvorsitzender, Bürgermeister i.R. Otto Müller, verstarb am 20. April 1984 im Alter von 83 Jahren und wurde von Mitgliedern der Bereitschaft zu Grabe getragen. Er konnte das 50-jährige Jubiläum des Ortsvereins, den er 22 Jahre lang gleitet hatte, leider nicht mehr erleben.

Vom 20. bis 23. Juli 1984 wurde das 50-jährige Jubiläum gefeiert, verbunden mit dem 1. Kreisrotkreuztag. Alpirsbach stand vier Tage lang im Zeichen des Roten Kreuzes. Die Glaunerhalle wurde durch einen Festzeltanbau vergrößert. Am Samstagnachmittag wurde auf dem Bahnhofsplatz eine große Schauübung unter der Leitung des Landesbereitschaftsleiters und unter Mitwirkung des II. Sanitätszuges und der Freiwilligen Feuerwehr abgehalten. Am Abend fand ein großer Tanzabend statt. Höhepunkt des Sonntags war der große Festumzug. Am Montag wurde das Fest beendet mit dem Seniorennachmittag. Im Rahmenprogramm gab es ein Tauziehen der DRK-Bereitschaften um den Wanderpokal der Stadt Alpirsbach, Geräteschau, Ballonwettfliegen und einen großen Vergnügungspark. Hier wurde mit einem unglaublichen Einsatz aller Kräfte ein Fest auf die Beine gestellt, das heutzutage so nicht mehr durchführbar wäre.



DRK Bereitschaft 1984

In den 3.935 Stunden, die im Tätigkeitsbericht 1984 aufgeführt sind, sind auch viele Veranstaltungen enthalten, für die heute kein Sanitätsdienst mehr geleistet werden muss, weil es sie gar nicht mehr gibt: Skirennen, Heimatabende, Wandertag, große Radrennen. Immer noch dabei ist das Rote Kreuz bei den Hauptübungen der Feuerwehr. Geblieben sind der Fasnetsumzug, der Ultra-Radmarathon und einzelne Jubiläums- und Großveranstaltungen.

Beim EH-Leistungswettkampf 1987 und 1988 erhielt die Gruppe Alpirsbach das Leistungsabzeichen in Silber. Beim Landesentscheid im Jahr 1989 errang die Gruppe des DRK Alpirsbach mit Michael Frick, Sonja Günther, Petra Kretschmann, Klaus Mäder, Peter Müssigmann und Hans-Georg Schneider, das goldene Leistungsabzeichen.

Im November 1989 wurde in den Schulen eine Werbeaktion für das Jugendrotkreuz durchgeführt und gleichzeitig das Aufnahmealter auf 8 Jahre und das Übernahmealter in die Bereitschaft auf 16 Jahre herabgesetzt.

1990 wurde ein Ford-Transit-Gerätewagen mit 2 Tragen an die Bereitschaft übergeben, als Ersatz für das 1975 angeschaffte Fahrzeug.

Bei der Mitgliederversammlung 1991 stellte der Bereitschaftsleiter fest, dass die Zahl der aktiven Bereitschaftsmitglieder auf 18 Personen zurückgegangen ist. „Wir haben ein Gebäude, haben Geräte und ein neues Fahrzeug, doch wenn es so weitergeht, bald niemand mehr, der damit arbeitet.“ Alle Versuche, neue Mitglieder zu finden, hatten keinen Erfolg. Im Jahr 1992 wurde deshalb die Sportplatzbetreuung aufgegeben. Den Vereinen werden seitdem spezielle Kurse für ihre Ersthelfer angeboten, damit der Verein die Betreuung selbst übernehmen kann.

In der Mitgliederversammlung am 11. Februar 1993 wurde Bereitschaftsführer Peter Günther nach 17 Jahren aus diesem Amt verabschiedet. Sein Nachfolger wurde Michael Frick.

Bei der vom Kreisverband durchgeführten Werbeaktion wurden im Jahr 1994 durch eine Werbefirma 457 neue passive Mitglieder geworben, so dass der Ortsverein Alpirsbach nun über 1.000 Mitglieder hatte und, nach Freudenstadt, der mitgliederstärkste Ortsverein im ganzen Landkreis war.



DRK Bereitschaft 1994

Die Seniorengymnastikgruppe Alpirsbach konnte 1995 von der Turnhalle des Progymnasiums in die Begegnungsstätte in der Krähenbadstraße umziehen. Der Ortsverein Alpirsbach hat diesen Raum im Wege einer Spende mit einer Stereoanlage, CD-Spieler und Lautsprecheranlage ausgestattet.

Im Herbst 1995 beteiligte sich der Ortsverein an der „Aktion Herzwoche“ der Deutschen Herzstiftung mit einem Vortrag des Chefarztes der Herzklinik in Königsfeld. 250 Zuhörer kamen in das Haus des Gastes. Dies war der Beginn unserer jährlichen Vorträge über ein allgemein interessierendes Thema zur Gesundheitsvorsorge in der Bevölkerung. Zwischen 80 und 100 Zuhörer besuchen jeweils diese Vorträge.

Die Bereitschaft war bis 1996 auch auf dem Gebiet des Katastrophenschutzes tätig und in den I. Sanitätszug des Kreisvereins Freudenstadt eingegliedert. Sie stellte dort die Führungsgruppe und die Arztgruppe, vom Land Baden-Württemberg wurde ein 4-Trage-Krankenwagen zur Verfügung gestellt. Nach dem Ausscheiden aus dem Sanitätszug wurde der Mannschaftswagen (9-Sitzer) aus Alpirsbach abgezogen. Darauf hin wurde beschlossen, ein Ersatzfahrzeug zu kaufen. Am 04. Dezember 1996 wurde der neu angeschaffte (gebrauchte) VW-Bus der Bereitschaft übergeben, der für die Bedürfnisse der Bereitschaft in Eigenleistung umgerüstet wurde.

90 Teilnehmerinnen aus den Gruppen in Alpirsbach und Peterzell haben im Juli 1998 die Leiterin der Seniorengymnastikgruppe, Frau Maria Pinnow, nach 17 Jahren unermüdlichem Einsatz verabschiedet. Christa Maifarth, die inzwischen an der DRK-Landesschule den Lehrschein für die Seniorengymnastik erworben hatte, übernahm die Gruppen.

Seit 1999 besteht die Internetseite des DRK Ortsverein Alpirsbach, www.drk-alpirsbach.de.

Der Ortsverein unterstützte in der Vergangenheit auch Aktionen des Landesverbandes. Im Jahr 1992 hat der Ortsverein zum Bau des „Haus des Jugendrotkreuzes“ in Kirchheim/Teck eine Spende von 1.000 DM (eine der höchsten eines Ortsvereins) gegeben. Für ein Kinderheim in Rasliv/Bulgarien wurden im Jahr 2000 insgesamt 10.000 DM und im Jahr 2005 weitere 2.500 Euro gespendet.

Im Jahr 2000 wurde das Helfer-vor-Ort-System im Kreisverband Freudenstadt eingeführt. Es war klar, dass dieses Thema für die Bereitschaft Alpirsbach spätestens dann aktuell wird, wenn die Rettungswache Alpirsbach geschlossen wird. Dies war dann im September 2001 der Fall und die Zahl der HvO-Einsätze stieg sofort spürbar an. Der Ortsverein stellte 7.000 DM für die Erstbeschaffung von Material zur Verfügung und es wurde eine neue Einsatzkleidung für alle Bereitschaftsmitglieder angeschafft. Insgesamt wurden 35.000 DM in Dienstkleidung, Funkgeräte und weitere Ausrüstung investiert, mitfinanziert durch hohe Spenden.

Nach 16 Jahren gab es ab dem Jahr 2000 durch die Wahl von Gisela Krauth wieder eine Bereitschaftsleiterin.

Das Sommerfest 2000 stand unter dem Motto „30 Jahre Jugendrotkreuz Alpirsbach.“

Im Jahr 2000 wurden am Rotkreuzheim die ersten Kleidercontainer aufgestellt, heute stehen dort und im Stadtteil Peterzell insgesamt 5 solcher Container, die im Jahr 2008 mit 28 Tonnen gefüllt wurden. Diese Angebote machen die früher zweimal im Jahr durchgeführten Kleidersammlungen von Haus zu Haus weitgehend überflüssig.

2001 wurde erstmals ein Ausbildungswochenende auf dem Kniebis durchgeführt. Diese jährlichen Veranstaltungen sind inzwischen zu einem festen Bestandteil der Ausbildung der Bereitschaft geworden. Nicht nur die fachliche Weiterbildung, sondern auch die Pflege der Kameradschaft kommt dabei nicht zu kurz.

Bereits im Jahr 2001 beteiligte sich das Jugendrotkreuz an dem Projekt „Soziales - Umgang mit Senioren“ und gestaltete als Abschluss einen Adventsnachmittag. Am 12. Oktober 2002 fand dann der erste, vom Jugendrotkreuz mit Unterstützung einiger Bereitschaftsmitglieder gestaltete Seniorennachmittag in der Begegnungsstätte statt. Im Oktober 2006 fand dann der letzte Seniorennachmittag statt und im Dezember nahm das JRK erstmals am Weihnachtsmarkt teil. Den Reinerlös von über 300 Euro erhielt die Nachsorgeklinik für krebskranke Kinder in Tannheim bei Villingen und wurde dort von Mitgliedern des Jugendrotkreuzes persönlich übergeben.

Bei der Mitgliederversammlung 2003 gab Bereitschaftsarzt Dr. Hans Wesle sein Amt nach 31 Jahren an Dr. Peter Stoll ab. Bereits 1994 war er mit der Verdienstmedaille des Landesverbandes ausgezeichnet worden.

Der Schulsanitätsdienst unter der Leitung von Frau Marie-Luise Müssigmann, aktives Bereitschaftsmitglied. EH-Ausbilderin und Lehrerin an der Sulzbergschule startete im Januar 2005 mit 21 Schülern.

Michael Frick gab im Jahr 2008 nach 15-jähriger Tätigkeit als Bereitschaftsleiter sein Amt ab und wurde stellvertretender Bereitschaftsleiter. Zum Bereitschaftsleiter wurde Matthias Frasch gewählt und Nachfolgerin von Gisela Krauth als Bereitschaftsleiterin wurde Olympia Dürrenberger-Sauer.

Das Jahr 2008 brachte für das Jugendrotkreuz große Probleme und wesentliche Veränderungen. Wegen fehlender Betreuungspersonen wurden die Eltern der 27 Jugendlichen gebeten, sich zu engagieren. Zur Besprechung sind gerade mal vier Eltern gekommen. Nach den Sommerferien konnte dann nur die Gruppe der 11-14jährigen mit 12 Kindern weitergeführt werden, die Gruppe der 8-10jährigen mit 9 Kindern wurde aufgelöst.

Im Jubiläumsjahr wird der inzwischen 31 Jahre alte Anhänger durch einen neuen ersetzt. Dieser einachsige Transport-Anhänger ist den heutigen Bedürfnissen entsprechend ausgestattet, mit Ladeflächen auf verschiedenen Ebenen und seitlichen Klappen und Türen.



DRK Bereitschaft 2009 - 75-jähriges Jubiläum

Die Aufzeichnungen über die Zahl der passiven Mitglieder beginnen 1975. Damals hatte der Ortsverein insgesamt 339 passive Mitglieder, Ende 2008 waren es insgesamt 824 passive Mitglieder, die uns mit ihren Mitgliedsbeiträgen unterstützen. Der ehrenamtliche Einsatz unserer Helferinnen und Helfer allein reicht nicht aus, sondern wir brauchen finanzielle Mittel, um neue Geräte und Ausrüstungsgegenstände anzuschaffen und unsere Ausrüstung auf dem neuesten technischen Stand zu halten.

Wir sind sehr froh, dass wir diese Unterstützung der Bevölkerung haben, die uns auch durch Spenden und Teilnahme an unseren Veranstaltungen unterstützt. Wir sehen dies auch als Anerkennung unserer Arbeit.

Im Rahmen dieses Berichtes war es nicht möglich, über alle Einsätze und Veranstaltungen der Bereitschaft und über alle sonstigen Geschehnisse im Ortsverein erschöpfend zu berichten. Es waren zahllose Anlässe, bei denen sich die Bereitschaftsmitglieder in den letzten 75 Jahren in uneigennütziger Weise ihren Mitmenschen helfend zur Verfügung gestellt haben.

Wie viele Stunden ihrer Freizeit waren es wohl, welche die Helferinnen und Helfer geopfert haben, um Hilfe zu leisten und um da zu sein, falls Hilfe erforderlich sein würde? Ihnen allen, den im Bericht Genannten und nicht Genannten, gebührt unser aufrichtiger Dank und unsere Anerkennung.

Wir wollen hoffen, dass die Rot-Kreuz-Arbeit auch in Zukunft erfolgreich durchgeführt werden kann und die Bevölkerung unsere Arbeit nicht nur finanziell unterstützt, sondern auch zu aktiver Mitarbeit bereit ist. Diese Unterstützung brauchen wir dringend, um auch weiterhin unsere Aufgaben erfüllen zu können.

Alpirsbach, im Juli 2009

Werner Frasch